Vorarlberger Mittelschülercartellverband
Allgemeines
Gründung | 1908 |
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Farben | Rot-Weiß |
Wahlspruch | Net lugg lo! |
Website | www.vmcv.at |
Kontakt |
VMCV, Mehrerauerstraße 68, 6900 Bregenz |
Vorstellung
Der “Vorarlberger Mittelschülercartellverband” (VMCV) ist der Verband der acht katholischen Mittelschulverbindungen in Bregenz, Dornbirn, Lustenau, Feldkirch und Bludenz. Diese Verbindungen sind Gemeinschaften von Schülern und Absolventen. Sie stehen nicht nur in einer langen Tradition studentischer Vereinigungen; ihre Mitglieder haben sich vor allem zum Ziel gesetzt, auf der Grundlage ganz bestimmter Überzeugungen die Gegenwart zu gestalten und ihren Beitrag zu einer guten, lebenswerten Zukunft zu leisten.
Einer Verbindung tritt man als Schüler bei und bleibt im Normalfall ein Leben lang Mitglied. Der “Verbindungsbetrieb” wird in erster Linie von den “Aktiven”, also den Schülern, geführt, die Älteren greifen den Jungen unter die Arme, wenn’s nötig ist. Als Aktiver hast du schon früh viele Möglichkeiten, selbst initiativ zu werden und kreativ zu gestalten. Man lernt zu organisieren, Ideen zu entwickeln, seine Vorstellungen zu vertreten und in die Tat umzusetzen.
Zum Wichtigsten gehört natürlich eine gesunde Portion Geselligkeit. Bei den zahlreichen Veranstaltungen auf der “Bude” (so nennen wir unsere Verbindungsheime) herrscht immer eine besondere Atmosphäre. Aber auch außerhalb des Programms wirst du in deinen “Bundesgeschwistern” immer gute Freunde haben, mit denen du ein Gläschen trinken oder zusammen ins Kino gehen kannst - die dich aber auch nicht hängen lassen, wenn’s einmal nichts zu feiern gibt.
Du kannst dich auch gern direkt an eine Verbindung in deiner Nähe wenden!
Vorteile
Couleurstudenten können schon früh viele Qualitäten erwerben, die sich andere vielleicht nicht so einfach oder nicht in dieser Form aneignen können, die aber im Leben sicher helfen können.
Umfassende Bildung.
Was du in der Schule lernst, ist in weiten Bereichen Fachwissen. Der Unterricht kann nicht alles abdecken, was du für deinen weiteren Weg unter Umständen brauchen wirst. Schülern - und gerade auch „Nicht-mehr-Schülern“ - bietet aber die Verbindung die Möglichkeit, auch Themen zu diskutieren, die in der Schule unter den Tisch fallen. Die Verbindungen haben regelmäßig Veranstaltungen im Programm, die sich mit interessanten Fragen beschäftigen.
Führungsqualitäten.
Als Schüler bist du schon sehr früh gefordert, Verantwortung zu übernehmen, wenn du etwa zum “Senior” (Obmann), “Consenior” (Obmann-Stellvertreter) oder in eine andere Funktion gewählt wirst. Du wirst bald bemerken, dass es gar nicht so leicht ist, einem Verein vorzustehen. Trotzdem ist es eine spannende Sache, die Herausforderung anzunehmen: Ein gelungenes Semester entschädigt für so manche Enttäuschung (das wird ’s immer geben) - und stärkt nicht zuletzt das Selbstbewusstsein!
Teamwork.
So wichtig es auch ist führen zu können, wichtiger ist die Arbeit im Team. In den seltensten Fällen wird es möglich sein, als Einzelkämpfer eine gute Gesamtleistung zu bringen. Am Ende wirst du ausgelaugt und deine Mitarbeiter frustriert sein. Geteiltes Leid ist halbes Leid, aber geteilter Erfolg ist doppelter Erfolg!
Management
Das „Chargenkabinett“ (das ist das Leitungsorgan einer Verbindung) wird jeweils auf ein Semester gewählt. Es hat vor allem die Aufgabe, ein möglichst abwechslungsreiches Semesterprogramm aufzustellen (schließlich sollen die von dir angebotenen Veranstaltungen besucht werden). Das zu organisieren und auf Probleme während des Semesters zu reagieren kann zwar schwierig sein, aber etwas selbst auf die Beine zu stellen, ist noch lohnender als nur zu konsumieren!
Persönlichkeitsbildung
Unsere Verbindungen sind „basisdemokratisch“ organisiert. Regelmäßig finden „Convente“ statt, wo die Mitglieder ihre Meinungen austauschen und Beschlüsse fassen. Es liegt an dir, deine Argumente vorzubringen und deine Meinung nach Möglichkeit durchzusetzen und so die Verbindung aktiv mit zu gestalten. Trau dich, deine Meinung “vor versammelter Mannschaft“ zu sagen und zu ihr zu stehen! Vertraue dir selbst!
Kontakte
In der Verbindung wirst du auf viele verschiedene Persönlichkeiten treffen, wo einer vom anderen lernen und jeder jedem etwas geben kann. Darüber hinaus kannst du dich Kartellgeschwistern in ganz Vorarlberg und ganz Österreich verbunden wissen.
Du siehst
Als Couleurstudent eröffnet sich dir auf der Basis fester Prinzipien ein breites Betätigungsfeld mit vielfältigen Möglichkeiten. Wenn auch du aktiv werden möchtest, bist du herzlich dazu eingeladen! Kontaktiere am besten eine Verbindung in deiner Nähe!
Geschichte
1907 |
Gründung Siegberg Dornbirn (SID) und Kustersberg Bregenz (KBB) |
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1908 |
Gründung des Vorarlberger Mittelschülercartellverbandes (VMCV) durch Siegberg Dornbirn und Kustersberg Bregenz Gründung Clunia Feldkirch |
1919 |
Koalitionsfreiheit: Schüler dürfen erstmals legal Vereinen beitreten |
1933 | Gründung des Mittelschüler-Kartell-Verbandes (MKV) und des Österreichischen Cartellverbandes (ÖCV) |
1938 -1945 |
In der Nazi-Diktatur werden alle Verbindungen verboten. |
1949 | Gründung Sonnenberg Bludenz (SOB) |
1957 | Gründung Wellenstein Bregenz (WSB) |
1958 | Die Wellenstein Bregenz tritt als 1. Vorarlberger Verbindung dem MKV bei. |
1963 | Gründung des Vorarlberger Landesverbandes des MKV (VLV) |
1968 | Pennälertage in Bregenz |
1983 | Gründung Augia Brigantina (ABB) |
1987 |
Gründung des Damenzirkels der Wellenstein Bregenz (WSB) |
1988 | Pennälertage in Feldkirch |
1992 | Der Vorarlberger Mittelschülercartellverband (VMCV) und der Vorarlberger Landesverband (VLV) werden in Personalunion geführt |
1997 | Pennälertage in Feldkirch |
2008 |
Pennälertage in Feldkirch Gründung Bregancea Bregenz (BcB) |
2013 |
Chargierabkommen mit dem Mittelschüler-Kartell-Verband (MKV) Gründung Rhenania Lustenau (RHL) |
Geschichte der katholischen Mittelschulverbindungen in Vorarlberg
Zusammengestellt von Dr. Ulrich Nachbaur, CLF
Bis 1919: Pionierphase in den “Katakomben”
Bis 1919 ist es Mittelschülern streng verboten, sich zu Vereinen zusammen zu schließen (Koalitionsverbot). Dennoch entstehen im Untergrund zahlreiche “Pennalien”, wie Schülerverbindungen auch genannt werden. Am Staatsgymnasium Feldkirch lassen sich Pennalien spätestens ab den 1880er Jahren belegen. Dort bildet sich spätestens 1897 mit Alemannia die erste Vorarlberger Mittelschulverbindung, die nachweisbar einer katholischen Weltanschauung verpflichtet ist. Alemannia Feldkirch muss jedoch bereits 1898 wieder die Segel streichen, nachdem ihre deutschnationale Konkurrentin von den Schulbehörden aufgedeckt worden war.
Die katholischen Studentenverbindungen sind keine kirchlichen Einrichtungen oder religiösen Vereinigungen. Sie sind weltanschauliche Gesinnungsgemeinschaften, die als christlichsoziales Gegengewicht zu den deutschnationalen Pennalien gegründet werden. 1907/08 erreichen die politischen Auseinandersetzungen zwischen den aufstrebenden Christlichsozialen und den Deutsch- nationalen einen Höhepunkt. Der “akademische Kulturkampf” an Österreichs Hochschulen eskaliert. Die Folge ist eine Gründungswelle katholischer Hoch- und Mittelschulverbindungen. In Vorarlberg werden in rascher Folge vier katholische Pennalien gegründet: 1907 Siegberg Dornbirn und Kustersberg Bregenz, 1908 Artus Tafelrunde Bregenz und Clunia Feldkirch.
Bereits im Sommersemester 1908 begründen Siegberg und Kustersberg einen ersten “Vorarlberger Mittelschülercartellverband” (VMCV), dem in der Folge auch Artus Tafelrunde und Clunia beitreten. Siegberg, Kustersberg und Artus Tafelrunde” treten gleichzeitig dem österreichweiten “Mittelschüler-Cartell-Verband“ (MCV) bei, der jedoch um 1913 in Agonie verfällt.
Alle Vorarlberger Pennalien müssen von Zeit zu Zeit “sistieren” (ihren Betrieb einstellen); sei es auf Druck der Schulbehörden oder aus Mangel an Aktiven. Viele der älteren Aktiven rücken ab 1914 zum Militär ein. Der 1. VMCV scheint, wie Artus Tafelrunde, den Ersten Weltkrieg nicht zu überdauern.
1919 bis 1938: Zeit der Bewährung
1919 erringen die Mittelschüler die Koalitionsfreiheit, bleiben aber dem strengen Regiment der Schulleitungen unterworfen. Nach wie vor wohnen praktisch alle Schüler am Studienort; in privaten „Buden“ oder in Internaten. Die Pennalien nützen die neue Freiheit und präsentieren sich der Öffentlichkeit. In Wien wird ein “Verband der katholisch-deutschen Pennalverbindungen Österreichs” (VPV) aus der Taufe gehoben, der allerdings um 1925 seinen Zenit überschreitet und sich 1931 wieder auflöst. Von den Vorarlberger Verbindungen gehört ihm nur Clunia Feldkirch (1919 bis 1926) an.
Siegberg, Kustersberg und Clunia schließen sich 1922 abermals zu einem “Vorarlberger Landeskartellverband” (VLKV) zusammen, der jedoch keinen allzu langen Bestand gehabt zu haben scheint. Jedenfalls nehmen sie 1924/25 einen neuen Anlauf. Doch auch dieser zweite “Landesverband kath.-deutscher Mittelschulverbindungen” (VLKV) scheint bereits nach wenigen Monaten wieder an Differenzen zwischen Kustersberg und Clunia zerbrochen zu sein. Die drei Verbindungen veranstalten aber immer wieder gemeinsame Treffen und Tagungen.
1928 entsteht mit Unterstützung der Amelungia Innsbruck am katholischen Privat-Lehrerseminar in Feldkirch eine Markomannia, die ihren Betrieb ohne Wissen der Internatsleitung im Verborgenen führt und zu den anderen Vorarl- berger Verbindungen keinen Kontakt gepflegt zu haben scheint. Zu Ostern 1933 fliegt Markomannia Feldkirch auf und muss ihren Betrieb für immer einstellen. Fast gleichzeitig gründen einige Schüler am Privatgymnasium der Zisterzienser im Kloster Mehrerau, eine Augia Brigantina Bregenz. Die Gründung kann zwar offiziell erfolgen, formell aber nur als Ferialverbindung.
Auch die katholischen Pennalien außerhalb der Internate stoßen zunehmend auf den Widerstand der „Amtskirche“. Sie setzt auf die “Katholische Aktion”, auf straffe kirchliche Gliederungen statt freiem Vereinskatholizismus; auf die Marianischen Studentenkongregationen statt Studentenverbindungen. Jahr- zehntelang waren die Verbindungsstudenten in den Kongregationen führend aktiv gewesen, nun solle den Sodalen verboten werden, Pennalien beizutreten. 1932 eskaliert der Streit mit Bischof Waitz, der nur mühsam und halbherzig geschlichtet werden kann.
Gleichzeitig verdüstert sich die politische Situation in Österreich immer mehr: Während Christlichsoziale und Sozialdemokraten den Bürgerkrieg proben, nimmt der nationalsozialistische Terror zu. 1933 wird die Koalitionsfreiheit der Mittelschüler massiv eingeschränkt; erlaubt sind nur noch Schülervereinigun- gen, die zur Pflege österreichisch-vaterländischer Gesinnung bestimmt sind oder der sittlich-religiösen Erziehung dienen. Damit müssen die deutsch- nationalen Pennalien wieder in den Untergrund abtauchen; die meisten werden behördlich aufgelöst, andere lösen sich vom „modernen“ Nationalsozialismus beseelt freiwillig auf. Unter diesen Vorzeichen erfolgt am 9. September 1933, am Rande des österreichische Katholikentages in Wien, die Gründung
eines neuen “Mittelschüler-Kartell-Verbandes der katholischen, deutschen,
farbentragenden Studentenkorporationen Österreichs” (MKV; offizielle Bezeichnung seit 1935). Von den Vorarlberger Pennalien tritt ihm vorerst nur Kustersberg Bregenz (1934) bei.
Es ist Zeit für die katholischen Verbindungen, klar Stellung zu beziehen und offen Partei zu ergreifen, gegen den Nationalsozialismus, und für Österreich. Für ein Österreich allerdings, das die Christlichsozialen mit der Errichtung eines autoritären „Ständestaates“ vor der drohenden Hitlerdiktatur zu behaupten versuchen. Zu diesem Zweck soll die österreichische Jugend gleichgeschaltet werden. Die Verbindungen stehen vor der Wahl: “Staatsjugend” oder “Konkor- datsjugend”? In den Jugendorganisation der Vaterländischen Front aufgehen oder die formelle Unterstellung unter die Kirchenhierarchie anerkennen? Sie entscheiden sich für die zweite Möglichkeit. Siegberg, Kustersberg, Clunia und Augia Brigantina schließen sich 1935 zum “Kartellverband der katholischen deutschen Mittelschulverbindungen Vorarlbergs” (VMCV) zusammen, der sich dem kirchlich geführten Landes- verband der katholischen Jugendvereine angliedert und damit seine Autonomie weitgehend sichern kann.
Im Laufe der Zeit: II. Weltkrieg, Wiederaufbau
1938 bis 1945: Verbot, Verfolgung und Widerstand
Nach der Okkupation Österreichs durch die deutsche Wehrmacht im März 1938 werden die katholischen Studentenverbindungen vom nationalsozialistischen Regime sofort aufgelöst und verboten. Zahlreiche Verbindungsmitglieder verlieren ihre Stellung, erhalten Berufs- oder Gauverbot oder werden in Gestapo- Haft genommen. Nicht wenige landen in den Konzentrations- lagern, einige bezahlen ihren Widerstand gegen den Nationalsozialismus sogar mit dem Leben. Die meisten werden, wie abertausende junge Männer, als Soldaten in einen verbrecherischen Krieg geschickt. Viele kehren nicht mehr heim.
Von den wenigen ehemaligen Aktiven der katholischen Pennalien, die während des Krieges - meist Medizin - studieren dürfen, schließen sich einige den ab 1940 als geheime Widerstandsgruppen gegründeten oder reaktivierten katholischen Hochschulverbindungen an.
1946 bis 1956: Mühsamer Neubeginn
Der Neubeginn nach der Befreiung Österreichs fällt schwer. Die Soldaten, die auf die Schulbänke zurückkehren, wollen so schnell als möglich maturieren. Die alten Bräuche der Studentenverbindungen erscheinen vielen Jungen antiquiert, und nach Jahren der Bevormundung ist der Drang nach individueller Lebensgestaltung groß. Andere wieder suchen eher eine religiöse Orientierung in kirchlichen Jugendorganisationen. Auf Unterstützung durch die “Amtskirche” können die Verbindungen nicht bauen. Hinzu kommt die neue Mobilität: Fahrschüler lösen die Studenten ab.
Dennoch gelingt bis 1948 die Reaktivierung der Siegberg Dornbirn, Clunia Feldkirch und Kustersberg Bregenz. Die Wiedergründung Markomannias an der Lehrerbildungsanstalt in Feldkirch und Augia Brigantinas in der Mehrerau scheitert am Widerstand der Schul- und Internatsleitungen. Dafür ermöglicht die Verbreiterung des Schulangebots 1949 die Gründung einer Sonnenberg Bludenz. In diese Zeit fällt der erneute Zusammenschluss zum “Verband der katholischen Mittelschulverbindungen” (VKMV), der jedoch nicht lange floriert. Zumindest bei „Kustersberg“ (1951) und „Clunia“ (1955) schläft der Aktiven- betrieb mit der Zeit wieder ein.
1957 bis 1983: Regeneration im MKV
Häufig sind die nahenden Jubelstiftungsfeste, die runden Geburtstage der Verbindungen, Anlass zu verstärktem Engagement. Jedenfalls erfolgte 1957/58 ein regelrechter Energieschub, vor allem in Bregenz: 1957 wird am Gymnasium die jubilierende Kustersberg reaktiviert, die noch im selben Jahr für die Schüler der Handelsakademie und der Höheren Technischen Lehranstalt die Tochter- verbindung Wellenstein Bregenz gründet. 1958 folgt die Gründung einer Habichtsburg Bregenz und die Reaktivierung der Clunia Feldkirch.
Erstmals sind damit sechs katholische Pennalien aktiv, und einmal mehr stellt sich die Frage der Zusammenarbeit - diesmal allerdings unter geänderten Vorzeichen: Sollen die Vorarlberger Verbindungen erneut einen autonomen Verband bilden oder sollen sie sich dem 1945 wiedergegründeten “Mittel- schüler-Kartell-Verband der katholischen farbentragenden Studentenkorpo- rationen Österreichs” (MKV) anschließen? - Für den MKV ist Vorarlberg der letzte “weiße Fleck”, den es zu gewinnen gilt. Während sich die drei alten Verbindungen traditionell an den Hochschulverbindungen (ÖCV) orientieren und mit dem ausgefeilten Farbenbrauchtum des MKV zunächst wenig anfangen können, setzten die jungen Verbindungen auf einen schlagkräftigen Verband und die große Gemeinschaft. Wellenstein (1958) und Habichtsburg (1959) treten dem MKV bei. Parallel dazu laufen die Bemühungen, einmal mehr einen Landesverband zu gründen. Soll es ein autonomer Verband sein oder ein Landesverband des MKV? An dieser Frage scheiden sich die Geister.
1959 konstituiert sich - unabhängig vom MKV - erneut ein “Verband der katholischen Mittelschulverbindungen Vorarlbergs” (VKMV).
Schließlich führt aber das Werben des MKV doch zum Erfolg. Nach Wellenstein und Habichtsburg Bregenz treten ihm auch Sonnenberg Bludenz (1960) und Kustersberg Bregenz (1963) bei. Die vier MKV-Verbindungen gründen 1963 MKV-”Landesverband der Vorarlberger Mittelschulverbindungen” (VLV). Noch im selben Jahr folgt ihnen Siegberg Dornbirn in den MKV, 1965 schließlich auch Clunia. Der VLV erweist sich als erster Verband von dauerndem Bestand. Der MKV als Dachverband gibt den Vorarlberger Verbindungen Rückhalt und eröffnet ihnen Kontakte und Freundschaften in ganz Österreich.
1968 lädt der VLV erstmals zum Pennälertag, zur Jahrestreffen des MKV, nach Bregenz. Doch in den folgenden Jahren geraten die meisten Vorarlberger MKV-Verbindungen in eine Nachwuchskrise, die Habichtsburg nicht überlebt. Doch Ende der 1970er Jahre erleben die Pennalien wieder einen Aufschwung. 1980 gründet die VLV-Spitze an der neuen HTL Rankweil sogar eine neue Verbindung; Vennonia Rankweil kann allerdings nie richtig Fuß fassen und wird 1992 wieder aufgelöst. 1983 wird in der Mehrerau Augia Brigantina Bregenz wiedergegründet; diesmal mit Unterstützung des Abtes. Vennonia und Augia Brigantina werden sofort nach ihrer Gründung in den VLV aufgenommen und treten später auch dem MKV bei (Augia Brigantina 1985, Vennonia 1988).
Ab 1984: Aufschwung in einem dynamischen Landesverband
Der VLV, der 1986 in “Vorarlberger Mittelschülerkartellverband” (VMKV) umbenannt wird, erlebt einen enormen Aufschwung. Der VMKV verstärkt das schulpolitische Engagement, forciert die interne Weiterbildung in weltanschau- lichen Fragen und trägt wesentlich zur inhaltlichen Neupositionierung des MKV bei, die im MKV-Grundsatzprogramm von 1987 Gestalt annimmt. Dazu zählt auch eine klare inhaltliche und personelle Abgrenzung gegenüber dem politischen Rechtspopulismus (Haider) und der Einsatz für die europäische Integration Österreichs.
Die Bemühungen der dynamischen Vorarlberger, die inhaltlichen Konturen des MKV zu schärfen, tragen zwangsläufig zur Polarisierung in einem Dachverband von über 160 Vereinigungen bei, der auf Ausgleich bedacht sein muss. Am stärksten polarisiert den Verband aber eine andere Frage: die “Mädchenfrage”.
Seit 1987: Integration von Mädchen
Die Frage der Aufnahme von Mädchen stellte sich in den ersten Jahrzehnten nicht, da nur wenige Mädchen Mittelschulen besuchten, und die wenigen reine Mädchenschulen. Spätestens ab den 1960er Jahren nahm die Zahl der Mittelschülerinnen stark zu und in den staatlichen Mittelschulen wurde die Koedukation eingeführt. Vereinzelt gliedern Pennalien “Damenzirkel” oder “Mädchenzirkel” an, ohne die Mädchen rechtlich in die Verbindung zu integrieren. Später entstehen auch katholische Mädchenverbindungen, die sich am Rande des Pennälertages 1988 in Feldkirch zum “Verband farbentragender Mädchenverbindungen” (VFM) zusammenschließen.
1987 beginnt Wellenstein Bregenz, befreundete Mädchen in einem “Damenzirkel” zu organisieren; 1989 folgt Clunia Feldkirch und 1990 Siegberg Dornbirn. Clunia und Siegberg verfolgen damit aber weiterreichende Ziele: die Vollintegration von Frauen. Der VMKV setzt sich daher für eine entsprechende Öffnung des MKV ein: nach dem Vorbild des befreundeten „Schweizerischen Studentenvereins” soll der MKV künftig auch gemischten Verbindungen und reinen Mädchenverbindungen ein gemeinsames Dach bieten.
Doch mit diesem Modell, das auch vom VFM abgelehnt wird, finden die Vorarlberger im MKV keine Mehrheit. Als sich Clunia Feldkirch 1991 und Siegberg Dornbirn 1992 für die gleichberechtigte Aufnahme von Mädchen entscheiden, müssen sie gleichzeitig aus dem MKV austreten. Da der MKV zudem nicht (mehr) duldet, dass dem VMKV Verbindungen angehören, die nicht dem MKV angehören, nabelt sich der VMKV rechtlich vom MKV ab und benennt sich später in “Vorarlberger Mittelschülercartellverband” (VMCV) um, da der MKV Namensverwechslungen befürchtet. Die vier Verbindungen, die keine Mädchen aufnehmen und damit im MKV verbleiben konnten, schließen sich parallel zum VMCV zu einem “Vorarlberger Landesverband des MKV” (VLV) zusammen. Damit bestehen seit 1992 formell zwei Verbände nebeneinander, die jedoch in Personalunion geführt werden. Was im MKV nicht möglich war, funktioniert im VMCV problemlos: ein gutes Miteinander reiner Burschenverbindungen und “gemischter” Verbindungen.
Prinzipien
Religio
Wir sind ein christlicher Verband. Wir bemühen uns, unser Leben nach christlichen Grundsätzen zu gestalten, auch unseren Mitmenschen im Sinne der Nächstenliebe zu begegnen und die Gesellschaft nach den Vorstellungen der Christlichen Soziallehre zu gestalten. Wir sind überzeugt, dass hinter jedem menschlichen Handeln ethische Richtlinien stehen müssen und das Christentum einen guten und richtigen Wertekatalog anbietet.
Unsere religiöse Überzeugung äußert sich nicht nur im Besuch der Hl. Messe, wir beschäftigen uns auch im Rahmen von Vorträgen und Diskussionsabenden mit entsprechenden Themen. Das Prinzip “religio“ ist ein wesentlicher Aspekt in der Abgrenzung zu den Vereinigungen des national-freiheitlichen bzw. schlagenden Lagers, die dieses Prinzip nicht kennen. Vor allem verbietet uns die religio das Austragen sogenannter “Mensuren”. Und überhaupt: Warum sollten wir einander auch verletzen?
Patria
Wir sind ein heimatbewusster Verband. Vorarlberger und Österreicher zu sein ist für uns Ehre und Verpflichtung zugleich. Unser Bekenntnis zum Land Vorarlberg und zur Republik Österreich erschöpft sich nicht im Besitz der Staatsbürgerschaftsurkunde: “Frage nicht, was dein Land für dich tun kann - Frage, was du für dein Land tun kannst!“ Das berühmte Kennedy-Zitat trifft wohl am ehesten unsere Einstellung zu unserer Heimat. So stammen auch viele große Staatsmänner aus den Reihen des Couleurstudententums, zum Beispiel Leopold Figl oder Alois Mock. Uns ist Österreich eben nicht egal!
Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Patriotismus ist nicht gleich Nationalismus! Der Nationalismus ist ein überholtes Konzept aus dem 19. Jahrhundert und gehört in die Geschichtsbücher. Wir lehnen jede Form von nationalistischer Überheblichkeit ab. Wir bekennen uns zur gleichen Würde aller Menschen und Völker. Wir setzen uns für ein Europa ein, das - so wie auch jeder einzelne Staat - auf dem Fundament von Demokratie, Freiheit, Gerechtigkeit und Menschenrechten steht. In diesem Sinne sehen wir unsere Zukunft auch in einer zusammenwachsenden Europäischen Union.
Scientia
Wir sind ein „lernender“ Verband. Wir verlangen von unseren Mitgliedern, die als Schüler beitreten, den Abschluss der Matura. Das ist eines der Merkmale jenes Bildungsanspruchs, der Teil unseres Selbstverständnisses ist. Jedes Mitglied ist aufgerufen, sich ständig weiter zu bilden und so zum wissenschaftlichen Fortschritt beizutragen, sei es im Rahmen eines gewissenhaften Studiums, sei es im Rahmen des Berufs. Auf Verbindungs- und Verbandsebene setzen wir das etwa mit der Abhaltung von Vorträgen, Diskussionsrunden, Seminaren und Konferenzen um.
Um in der Welt von morgen erfolgreich zu sein und sie mitzugestalten, benötigt man Engagement, Teamgeist, Organisationstalent und Begeisterungsfähigkeit - Qualifikationen, die man sich zusätzlich erwerben muss. Zum Beispiel in der Verbindung.
Amicitia
Wir sind ein partnerschaftlicher Verband. Wer als Schüler beitritt, bleibt grundsätzlich ein Leben lang Mitglied. Das ist das Besondere an der “amicitia“: Unsere Verbindungen sind nicht Zweckgemeinschaften für einen beschränkten Zeitraum. Sie folgen viel mehr dem Gedanken der Lebensfreundschaft. Wer “Couleurstudent“ ist, ist Teil einer Gemeinschaft, die von gegenseitiger Hilfsbereitschaft, gegenseitigem Vertrauen und dem Bewusstsein getragen ist, in den “Bundesbrüdern“ und “Bundesschwestern” echte Freunde zu haben. Wir fühlen uns einander verpflichtet, wir ziehen an einem Strang. Das macht uns aus und unterscheidet uns von den meisten anderen Vereinen.
Als äußeres Zeichen dieser Zusammengehörigkeit tragen wir das “Band”, das im wahrsten Sinne des Wortes unsere Verbundenheit zeigt - nicht ohne Grund nennen wir uns “Verbindungen”.
Andere Verbände
VLV
Der Vorarlberger Landesverband (VLV) mit seinen vier Verbindungen Kustersberg Bregenz, Sonnenberg Bludenz, Wellenstein Bregenz und Augia-Brigantina Bregenz ist ein Landesverband des Mittelschüler-Kartell-Verbandes (MKV). Die Clunia Feldkirch ist als gemischte Verbindung über ihr Assoziierungsabkommen mit dem MKV auch eng mit dem VLV verbunden. Der VMCV und der VLV arbeiten intensiv zusammen und werden weitgehend in Personalunion geführt.
Der Mittelschüler-Kartell-Verband besteht aus ca. 160 Mittelschülerverbindungen in ganz Österreich und ist wie der VMCV auf die vier Prinzipien "Religio", "Patria", "Scientia" und "Amicitia" aufgebaut. Der MKV wirkte an der Gründung der Schülerunion mit. Aus Tradition gehören dem MKV nur Burschenverbindungen, aber keine gemischten oder Mädchenverbindungen, an.
Der Verband farbentragender Mädchen umfasst neben der Bregancea Bregenz (BcB) vorwiegend in Niederösterreich und Wien beheimatete Mädchenverbindungen.
Der Österreichische Cartellverband ist der Dachverband der katholischen farbentragenden Hochschulverbindungen, also das Pendant zum MKV auf Hochschulebene.
VCV
Der Vorarlberger Cartellverband ist der Teilverband des ÖCV, der in Vorarlberg beheimatet ist. Er besteht ausschliesslich aus Altherren, da in Vorarlberg derzeit keine Hochschulverbindung angesiedelt ist.
Der Österreichische Kartellverband ist der Dachverband der katholischen nicht-farbentragenden Hochschulverbindungen.
Die Vereinigung christlicher farbentragender Studentinnen ist das “weibliche Gegenstück” zum ÖCV.
Der Europäische Kartellverband (EKV) ist eine Vereinigung christlicher Studentenverbindungen und Verbände. Zu seinen Mitgliedern gehören 14 Verbände in Europa, unter anderem der MKV, der ÖCV, der ÖKV, die VCS und der VfM. Im EKV sind ungefähr 120.000 Menschen aus 15 Staaten der Erde in ca. 660 Einzelverbindungen vereint.
Daneben gibt es in Österreich aber auch in vielen anderen Ländern zahlreiche weitere befreundete Verbindungen und Verbände.